Pfadfinderische Erziehung und Gesellschaft
Seit vielen Jahren lese ich aufmerksam Pfadfinderzeitschriften. Sie berichten
zum großen Teil über Leistungen erwachsener Pfadfinder. Große Lager, große
Fahrten, aufregende Abenteuer, Erinnerungen alter Pfadfinder. Selten,
oder gar nicht sind darin Berichte über Entwicklung von Wölflingen oder
von Jungpfadfindern zu lesen, obwohl in diesem Lebensalter Entscheidendes
geschieht. Daraus ergaben sich nicht nur die beschriebenen Abenteuer,
sondern viel häufiger großartige Lebensleistungen.
Sie stehen nicht in Printmedien. Wie viel ein Mann in seiner Entwicklung
den Pfadfindern verdankt, unterschlagen Medien, wenn solch ein Mann sich
offen dazu bekennt,. Ein Beispiel war die Feier zur Verabschiedung von
General Steinkopf, dem hervorragenden Kommandeur der größten Panzergrenadierdivision
der Bundeswehr. Niemand nahm Notiz davon, als er sagte, daß er seiner
Pfadfinderzeit im Flensburger BDP für seinen Beruf am meisten verdanke,
aber alte Pfadfinderfreunde aus seiner Gruppe waren eingeladen und haben
es gehört. General Steinkopfs Bekenntnis war indirekt eine Kritik an der
Erwachsenenwelt und wurde wohl deshalb unterdrückt. Medien konnten mit
diesem Bekenntnis nichts anfangen, vermutlich, weil sie nichts von Pfadfindern
wissen.
Einflüsse in früher Jugend werden allgemein von denen unterbewertet, die
sich um Ausbildung Erwachsener bemühen. Spielendes Lernen, wie bei Pfadfindern
üblich, wird in der Praxis immer noch nicht ernst genommen, auch wenn
es in der Literatur bisweilen gewürdigt wird. Gott läßt seine ganze Schöpfung
spielend lernen - nur wir Menschen büffeln. Damit soll die harte Arbeit
des Lernens Erwachsener nicht mißachtet werden, aber naturgemäß ist sie
nicht.
Wer Entwicklung von Wölflingen und Jungpfadfindern beschreiben will, muß
sie ernst nehmen und sein Erwachsenendasein relativieren. Er muß ein "boyman"
sein, wie Baden-Powell es formulierte. Diese Begabung ist anscheinend
bei Frauen häufiger anzutreffen als bei Männern, zumal sie es sind, die
Kinder auf die Welt bringen und großziehen. In meinem langen Leben habe
ich erstaunlich gute Wölflingsführerinnen angetroffen und ziehe vor ihnen
ganz tief meinen Hut.
In der Sippe, der kleinen Gruppe von sieben Kindern, erwerben junge Pfadfinder
soziale Kompetenz und sind mit erstaunlicher Beobachtungsgabe ausgestattet.
Sie löst Respekt bei den größten Zauberkünstlern der Welt aus, weil Kinder
schwer zu täuschen sind. In Hans Christian Andersens Märchen von des Kaisers
neuen Kleidern durchschauen kleine Kinder den Schwindel. Erwachsene fallen
darauf herein.
Die Kombination von Gesetz, Versprechen und Sippensystem bewirkt bei jungen
Pfadfindern enorm viel, wenn sie im Sinne des alten Baden-Powell angewandt
wird.
Das Gesetz darf nicht idealistisch formuliert sein als hohes Ziel. Pfadfinder
sind eben so. Pfadfinden und Ideologie sind unvereinbar. Nicht Ideale
sind höchster Wert, sondern lebendige Nächste, wie sie junge Pfadfinder
in Meute und Sippe vorfinden. Das Versprechen bezieht sich auf die Ehre
des kleinen Menschen; denn sein Ehrgefühl ist empfindsam.
Die kleine Gruppe von sieben Kindern ist überschaubar. Die Mitglieder
sehen, erleben und beurteilen alles, was in ihr geschieht. Der Sippenführer
ist nicht viel älter als sie, so daß Einfluß und Eingreifen von Erwachsenen
auf ein Minimum reduziert werden; denn die Kleinen sind erstaunlicherweise
imstande, vieles selbst zu regeln. Man traut es ihnen nur nicht zu und
entmündigt sie damit, so wie ein Kind, das nach dem Hinfallen alleine
aufstehen kann, entmündigt wird, wenn man ihm beim Aufstehen hilft. Hilfe
gegenüber Schwächeren artet leicht in Bemächtigung und in Bevormundung
aus. Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer beschrieb es in seinem
Buch "Die hilflosen Helfer" und löste damit einen Proteststurm unter "Helfern"
aus.
Besondere Bedeutung hat die kleine Gruppe für die Wertebildung des Einzelnen.
Nicht Autorität von Eltern und von Führern, sondern eigene Erfahrung mittels
der kleinen Gruppe lehrt ihn, daß Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und andere
Pfadfindertugenden sich lohnen. Er verinnerlicht diese Werte für sein
Leben, und er wird sittlich selbstbestimmt. Der Einfluß von Gruppen auf
die Wertebildung von jungen Menschen wird oft unterschätzt und übersehen.
Wer im Schulbus mitfährt und aufmerksam zuhört, erlebt eine Gegenwelt
zu dem, was Pfadfindern wichtig ist. Mobbing, Schlägereien, Ladendiebstähle
und Rücksichtslosigkeit gegen Schwache sind "in".
Wertebildung in der kleinen Gruppe ist in meinen Augen eine größere Leistung
als alle späteren Abenteuer, Großfahrten und Heldentaten zusammen. In
der Gesellschaft herrschen immer noch sehr altertümliche Vorstellungen
von Werteerziehung, als ob Werte aus dem Himmel oder von Göttern kämen.
Sie werden erst real, wenn Menschen sie durch Erprobung in Versuch und
Irrtum verinnerlicht haben. Bis dahin bleiben Werte virtuell, auch wenn
sie als Gottheiten dargestellt werden.
Für sein Erwachsenwerden braucht der junge Mensch die kleine Gruppe, Gefährten,
mit denen er spielend lernt, die ihn anerkennen, denen er vertrauen kann,
mit denen er seine Kräfte mißt und seine Werte gewinnt. Er isoliert sich
erst an der Spielkonsole, wenn er keine Gefährten findet. Seit die Großfamilie
Sozialisation nicht mehr leistet, gibt es Pfadfinder. Wenn es sie nicht
gäbe, müßten sie erfunden werden.
Warum wird über junge Pfadfinder so selten berichtet? Anscheinend nehmen
große Pfadfinder die kleinen nicht ernst. So, wie große Jungen ihre kleinen
Brüder nicht ernst nehmen. Das ist ein großer Fehler. Bedeutung und Wirksamkeit
pfadfinderischer Erziehung liegen in der frühen Entwicklung begründet.
Spätere Leistungen sind Folge dieser Erziehung in früher Jugend. Pfadfinderbünde
schneiden den Ast ab, auf dem sie sitzen, wenn sie das vergessen. Erfolglosigkeit
von pfadfinderischer Verbandsarbeit hat in diesem Vergessen eine ihrer
Ursachen.
Wer Pfadfinderzeitschriften durchblättert, erkennt, wie wenig Redakteure
pfadfinderische Erziehung und Entwicklung ernstnehmen. Interesse von Verbandsfunktionären
steht vor dem Interesse der Leser. Redakteure von Pfadfinderzeitungen
beneide ich nicht um ihren Job. Er ist sehr schwer, und ich habe großen
Respekt vor den wenigen Artikeln, die von jungen Pfadfindern gern gelesen
werden
Für pfadfinderische Erziehung bedarf es reifer Menschen. Das ist kein
Widerspruch zu dem Wunsch Baden-Powells nach einen "boy-man". Die besten
Kinder- und Jugendgeschichten wurden von begnadeten Erwachsenen geschrieben.
Rudyard Kipling, Mark Twain, Astrid Lindgren, Erich Kästner sind nur einige
davon. Sie waren noch im Alter jung geblieben. Wo Pfadfinderbünde sich
von solchen reif gewordenen Älteren trennen, bereiten sie ihren eigenen
Untergang.
Wachstum und Reifung von jungen Pfadfindern begleiten, war der schöpferische
Ansatz von Baden-Powell zur Weltpfadfinderbewegung. Sie hat heute noch
Gesetz, Versprechen und Sippensystem als Grundlage. Verantwortliche Erwachsene
erkannten die Bedeutung von pfadfinderischer Erziehung als wichtiges Element
für eine gesunde Gesellschaft. Wenige sahen, daß zu diesem Zweck Wölflinge
und Jungpfadfinder in ihrer Entwicklungsphase ernst genommen werden müssen,
sonst sind Gruppen und Verbände wie taube Nüsse ohne lebendigen Kern.
Aus ihnen wächst keine Frucht. Wie hohl sie klappern, kann man auf Bundesversammlungen
und Konferenzen deutlich hören. Machtkämpfe lassen vergessen, worum es
bei Pfadfindern geht. Pfadfinder besitzen weder Kapital noch andere Vermö-genswerte.
Sie verfügen nur über Freundschaft untereinander. Leider wird immer wieder
Ideologie ins Spiel gebracht. Aufspaltung in kleine Bünde sind eine der
Folgen, aber kleine Bünde sind nicht besser als große. Sie machen die
gleichen Fehler
Auf Bundesebene ist Macht im Spiel. Dabei hält Freundschaft alles zusammen.
Macht konstruktiv benutzen muß gelernt werden, damit Gesellschaft durch
konstruktive Lösung von Konflikten gedeiht; denn ohne Macht geht es nicht..
Dazu hat C. F. von Weizsäcker in seinem Buch "Wege in der Gefahr" Bedenkenswertes
geschrieben. Macht ist Anhäufung von Möglichkeiten, einer Gefahr zu begegnen.
Weil Macht dazu neigt, sich grenzenlos auszuweiten, kommt es darauf an,
Macht zu begrenzen und mittels Vernunft zu kontrollieren, weil wir kein
anderes Mittel zur Verständigung haben. Leider ist Vernunft sehr schwach,
wenn starke Gefühle ins Spiel kommen. Darum muß Vernunft durch ein Gefühl
gestützt werden, das für den anderen, den Gegner, mitdenken kann. Das
geht nicht mit Angst, weil Angst im Tiefsten egoistisch ist. Für Weizsäcker
ist Liebe das Gefühl, welches Vernunft stützen kann. Liebe kann für den
anderen mitdenken. Sie muß gepflegt werden im Garten des Menschlichen.
Gelebte Bruderschaft von Pfadfindern ist solch ein Garten.
Macht ist notwendig, denn ohne sie bewirkt man nichts, aber sie macht
süchtig. Hier liegt ein konkretes Lernfeld für Friedensarbeit, Politik
und Pfadfinderführung. Es enthält keine hohen Ideale und Utopien. Frieden
ist Lebensbedingung des technischen Zeitalters. Das ist keine idealistische
Vision. Baden-Powell hat von seiner Erfahrung her ähnlich gedacht.
Wo Pfadfinder so denken, kommen sie zurück zu ihren Anfängen, zu den Wölflingen
und Jungpfadfindern mit ihrem Gesetz, Versprechen und Sippensystem. Die
großen Leistungen kommen erst am Schluß. Wer nur über sie berichtet, unterschlägt
den schönsten und spannendsten Teil der Lebensgeschichte von Pfadfindern.
Wer die Bedeutung pfadfinderischer Erziehung in Wölflings- und Jungpfadfinderstufe
begriffen hat, fragt nach Schlußfolgerungen.
Sinnvoll ist, im eigenen Bund nach Gleichgesinnten zu suchen, und dann
in anderen Bünden wegen der Schlußfolgerungen nachzufragen.
Wenig Erfolg wird Suche im Machtgestrüpp hierarchischer Strukturen haben.
Die dort um Macht als Selbstzweck ringen, fragen nicht nach Wölflingen
und nach Jungpfadfindern. Diese wären nur Mittel zum Zweck von Machtspielen.
Zur Überprüfung eigener Theorien über pfadfinderische Erziehung halte
ich Beschäftigung mit Hirnforschung für sehr wichtig. Deutsche Pädagogik
ist zu stark mit idealistischen Vorurteilen belastet, die wissenschaftlich
veraltet sind und ein falsches Menschenbild vermitteln. Diese Jahrhunderte
alte Tradition verhindert menschengerechten Umgang mit Kindern. Wo immer
Gespräche über Erziehung stattfinden, versuchen Idealisten den Ton anzugeben
und ihre Denkschemata einzubringen. Sie sprechen von Pfadfinderidee und
sind nicht imstande zu sagen, was das ist.
Baden-Powell ging von Beobachtung und Erfahrung aus. Er sprach nicht von
Idee. Idealisten denken häufig in geschlossenen Systemen und nehmen nur
wahr, was in ihr System paßt. Das ist mit ein Grund, warum deutsche Pädagogen
Baden-Powell nicht zur Kenntnis nehmen. Sie bildeten eigene Theorien über
Lernen und wußten nicht, wie menschliches Gehirn tatsächlich arbeitet.
Seit etwa 1990 kann Hirnforschung zerstörungsfrei am lebenden Gehirn forschen,
hat. Erstaunliches zutage gebracht und in Laien verständlicher Form veröffentlicht.
1994 erschien bei Bertelsmann: "Geheimnisvoller Kosmos Gehirn" von Ernst
Pöppel und Anna-Lydia Edingshaus, ISBN3-570-12063-5
2001 erschien bei Piper: Das Universum in uns" von Jan Robertson ISBN
3-492-04086-1.
2002 erschien bei bei Suhrkamp "Der Beobachter im Gehirn" von Wolf Singer,
ISBN 3-518-29171-8. Neuere Literaturangaben finden sich im Internet.
Ausgerüstet mit Erkenntnissen moderner Hirnforschung wird vorhandenes
Wissen revidiert und auf die Arbeit mit Wölflingen und Jungpfadfindern
angewandt.
Der gegenwärtige Forschungsstand ist nicht der Weisheit letzter Schluß.
Menschliches Wissen ist immer begrenzt. Das muß gegen Fortschrittsgläubigkeit
gesagt werden. Forschung kann auch nicht Ziele bestimmen. Sie kann nur
zeigen, ob die Wege dorthin richtig sind. Dazu sind offene Seminare und
Konferenzen notwendig, um gemeinsames Vorgehen möglichst vieler zu empfehlen.
Vermutlich werden Neugier und Wissensdurst groß genug sein, daß qualifizierte
Seminare und Konferenzen zustande kommen.
Es geht um Wölflinge und um Jungpfadfinder, nicht um Schule und Universität..
Das sind völlig andere Institutionen, die ihre eigenen Interessen und
gesellschaftliche Anforderungen verfolgen. Sie sind an Pfadfindern nicht
interessiert.
Für Deutsche Pfadfinder bedeutet das: Es geht nicht um Tradition oder
um Bewahrung bündischen Erbes, sondern um junge Menschen in einer sich
verändernden Welt, um Wettbewerbsfähigkeit im Reigen erwachender Nationen
in Form eines Miteinanders, wie es im Geiste der Bruderschaft aller Pfadfinder
seit hundert Jahren erfolgreich versucht wird. Die BSA (Boy Scouts of
America) wäre eine Institution, die groß genug wäre und über genügend
Mittel verfügen würde, um solche Arbeit in Angriff zu nehmen. Von ihnen
könnte man lernen
Angesichts des Jahrhundertfeier im Jahr 2007 wäre es eine würdige Aufgabe
für das Weltbüro der Pfadfinder, solch ein Unternehmen in Gang zu setzen,
zumal Einsicht in die Notwendigkeit weithin vorhanden ist.
Vorhandene Pfadfinder-Stiftungen könnten sich an der Finanzierung beteiligen,
um Einfluß von Staat und Industrie einzugrenzen.
Sind Wölflings- und Jungpfadfinderstufe genügend gerüstet, geht es um
den weiteren Weg. Das Leben hört nicht mit dem Pfadfinderalter auf, sondern
es fängt dann erst richtig an. Baden-Powell setzte als Ziel den guten
Bürger in einem demokratischen Gemeinwesen.. Viele Pfadfinder sind im
Rettungsdienst, bei der DLRG, der Bergwacht, in der Feuerwehr, oder im
technischen Hilfswerk tätig geworden. Der Bund Deutscher Pfadfinder nahm
Anfang der sechziger Jahre Erfahrungen schwedischer Pfadfinder auf und
arbeitete mit der Lehrlingsausbildung großer Industriefirmen, wie Bosch
und Siemens erfolgreich zusammen, bis neomarxistische Ideologie der damaligen
Bundesführung diese hoffnungsvollen Ansätze und dann den Bund vernichtete.
Firmen sind auf pfadfinderische Tugenden ihrer Mitarbeiter angewiesen.
Sie werden erlernt, bevor junge Menschen in die Firmen kommen, aber auch
bei Auszubildenden macht Pfadfindertraining Sinn.
Der Katastrophen- und Rettungsdienst in Deutschland ist sehr professionell.
Ihnen fehlt aber Personal bei großen Katastrophen wie etwa bei Erdbeben,
dem Eisenbahnunglück in Eschede oder bei der Tsunami-Katastrophe. Aus
Pfadfinderorganisationen könnte eine große Reserve von angelernten und
tüchtigen Hilfskräften kommen, wenn Pfadfinder und Rettungsdienste vorsorglich
zusammenarbeiten würden. Bis jetzt ist das nicht der Fall, sondern jede
Einrichtung hat ihre eigene Jugendorganisation, und Pfadfinder träumen
abseits des realen Lebens von ihrer großen Fahrt. Es gibt Berichte, wie
Pfadfinder erfolgreich geholfen haben, z.B. 1962 bei der Flutkatastrophe
an der Elbe. Im Zeitalter des Kalten Krieges wurden derartige Szenarios
verdächtigt, für Schulung angesichts von Atomkatastrophen mißbraucht zu
werden, bis die Katastrophe von Eschede den Kampf der "Ärzte gegen den
Atomtod" wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte.
Kirchen haben in ihren Pfadfindergruppen ein großes Heer von Helfern,
das sie nicht bewußt nutzen. Auch sie könnten von pfadfinderischer Erziehung
lernen und sie ernster nehmen. Ihre Führungskräfte sind humanistisch und
nicht pfadfinderisch erzogen worden. Sie sollten sich schlau machen.
Die Wirtschaft braucht Menschen, die außer über Fachwissen über pfadfinderische
Tugenden verfügen. Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern
bedürfen der Information über pfadfinderische Erziehung, damit sie als
Selbstverwaltungsorgane der Wirtschaft Pfadfinder systematisch unterstützen
, weil sie Pfadfinder brauchen. Von Politikern ist keine Hilfe zu erwarten.
Sie unterstützen Pfadfinder nur, wenn die Wirtschaft es will.
Pfadfinder kommen nicht als Bittende, sondern sie bieten wertvolle und
notwendige Hilfe. Solche Überlegungen sind keine Utopie. Viele Pfadfinder
leisten erfolgreich ihren Dienst in Rettungs- und Hilfsorganisationen.
Sie sind alle zufällig auf ihre Positionen gelangt und haben sich dort
bewährt. Ihr Einsatz auch in der Wirtschaft könnte bewußt geplant werden
und hätte so eine große Wirksamkeit zum Wohle unseres Landes.
So lange aber Pfadfinderbünde jugendbewegten Träumen nachjagen und Bauchnabelschau
betreiben, sind sie für diese realistische und notwendige Aufgabe nicht
ansprechbar. Aktive und junge Führer neigen zu Selbstverwirklichung und
haben wenig Beziehung zu Baden-Powells Ansatz. Er war über fünfzig Jahre
alt, als er die Pfadfinder gründete und hatte seine Selbstverwirklichung
abgeschlossen. Die meisten jungen Führer wollen sich erst noch selbst
verwirklichen und werden sich für dieses Projekt nicht interessieren.
Es ist nicht ihre Welt.
Wer aber ist interessiert? Es sind diejenigen, die in verantwortlicher
Position sich Gedanken machen über die Zukunft unseres Landes. Sie sollten
sich zusammenfinden, sich informieren, beraten und Entschlüsse fassen.
Pfadfindergruppen, mit denen sie zusammen arbeiten können, sind vorhanden,
und reife Pfadfinderführer, die für das Ziel Baden-Powells offen sind,
gute Staatsbürger zu gewinnen, gibt es einige.
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